Das im Jahr 1912 eröffnete ehemalige Flugfeld Aspern war bis zum Jahr 1977 in Betrieb. Ein Meilenstein in der Luftfahrtgeschichte, ein Ort, an dem die Grenzen stets neu definiert wurden. Ab dem Jahr 1956 fanden dort regelmäßig Auto- und Motorradrennen statt. Diese Rennen waren nicht nur ein Beweis menschlicher Ingenieurskunst, sondern auch ein Symbol für den leidenschaftlichen Geist des Wettbewerbs.
Sie wurden auf den drei Start- und Landebahnen sowie den Rollwegen ausgetragen, die zusammen einen 2,7 Kilometer langen Rundkurs bildeten. Jeder Meter dieser Strecke ist mit Geschichten von Geschwindigkeit, Präzision und Mut imprägniert. Der Österreichische Automobil-Sport-Club veranstaltete diese legendären Flugplatzrennen, die noch heute in den Herzen vieler Motorsportenthusiasten weiterleben.
Ein Rückblick auf Aspern ist ein Rückblick auf eine Zeit, in der Herausforderungen angenommen und Träume auf vier Rädern verwirklicht wurden. Möge der Geist dieser Ära weiterhin als Inspiration dienen! Die ersten beiden Flugplatzrennen für Motorräder, Tourenwagen, Formel V und Formel Ford zählten zur österreichischen Staatsmeisterschaft. Nach einer Unterbrechung 1959 und 1960 konnte das Flugplatzrennen ab 1961 als „Preis von Wien“ fortgesetzt werden.
In Aspern fuhren Legenden wie Stirling Moss, der 1961 in der Formel-1 Klasse auf Lotus mit einem absoluten Rundenrekord von 1,122 Minuten siegte, und Gunther Philipp, der 1961 und 1963 jeweils in der Grand Tourisme-Klasse über 1600 ccm triumphierte, sowie 1965 in der Klasse über 2000 ccm. Im Jahr 1964 belegte er den zweiten Platz. Jochen Rindt gewann 1962 in der Tourenwagenklasse über 1600 ccm auf Alfa Romeo TI, während Jack Brabham, Keke Rosberg, Dieter Quester und Niki Lauda ebenfalls auf dieser Strecke antraten.
Nach dem Tod des österreichischen Rennfahrers Curd Barry im Jahr 1964 wurde der Wettbewerb bis 1968 als „Curd Barry-Gedenkrennen“ ausgetragen. Von 1966 bis 1969 war die Veranstaltung Teil des Tourenwagen-Europapokals. Die Errichtung einer zweiten Piste am Flughafen Wien-Schwechat im Jahr 1977 bedeutete das definitive Ende für den Flugplatz Aspern, da sein Flugverkehr zu nahe an der Einflugschneise der neuen Piste lag. Die Fliegerclubs zogen nach Wiener Neustadt und Bad Vöslau um. Zum zwanzigsten Jahrestag der Schließung des Flugplatzes organisierte man 1997 einen Jubiläumsflugtag, bei dem zum letzten Mal der Flugbetrieb in Aspern stattfand.
Im Jahr 2007 veranstaltete der „Verein der Freunde des Automobils“ in Aspern ein Revival-Rennen für historische Automobile als „7. Großer Preis von Wien“. Dieses Ereignis wurde 2008 als „8. Großer Preis von Wien“ wiederholt. Das final letzte Rennen fand am Wochenende des 25. und 26. April 2009 als „9. Großer Preis von Wien“ statt. Am 3. Juli 2009 begann der Abriss der letzten Pistenreste. Quelle: https://motorsport.flugfeld-aspern.at/
Am 3. Juli 2009 begannen die Abbrucharbeiten von 28.000 m² Roll- und Landebahnen auf dem ehemaligen Flugfeld Aspern. Damit schloss sich das Kapitel einer fast hundertjährigen Geschichte. Am 23. Juni 1912 wurde das Flugfeld Aspern mit einer internationalen Flugschau eingeweiht. In der Zwischenkriegszeit gehörte es zu den fortschrittlichsten und international bedeutendsten Flughäfen Europas. Nach seiner Schließung im Jahre 1977 flaute das Treiben auf dem Gelände ab, doch fanden weiterhin zahlreiche Aktivitäten und Veranstaltungen statt. Dazu zählten Flugtage, Autorennen mit historischen Fahrzeugen, der ARBÖ Verkehrsübungsplatz sowie Motorrad-Fahrtechnikkurse der Wiener Polizei.
Innerhalb der nächsten zwei Jahrzehnte soll auf dem Areal von 240 Hektar die Seestadt Aspern entstehen. Dieser neue Stadtteil wird eine dichte Baustruktur aufweisen und ist für etwa 20.000 Einwohner sowie ebenso viele Arbeitsplätze konzipiert. An das ehemalige Flugfeld Aspern wird in dieser neuen Entwicklung nichts erinnern.